Kaiserschere – Chronik einer Lüge ist ein dichter und beunruhigender Roman, der die psychischen Schatten des Düsseldorfer Serienmörders Peter Kürten in die Gegenwart von 2025 projiziert.
Der Psychiater Dr. Elias Vogt erwacht mit Amnesie und blutverschmierten Händen neben seiner ermordeten Patientin Anna Böttcher. Die Tatwaffe ist eine Kaiserschere, das historische Symbol des „Vampirs von Düsseldorf“. Ein Erpresser zwingt Elias, seine entführte Tochter Clara zu retten, indem er die Vertuschung eines Nachahmer-Mordes von 1975 durch seinen eigenen Vater, Kommissar Vogt Sr., aufdeckt.
Der Roman verwebt die Gegenwart mit der historischen Jagd auf Peter Kürten im Jahr 1930 durch Kriminalrat Ernst Gennat, der das Böse Kürtens in eine analytische Formel zwang. Elias’ Gegenspieler in der Gegenwart ist Kommissar Kroll Jr., der den Fall aufgrund des familiären Eides auf die „Inspektion M“ verfolgt.
Der wahre Täter ist Elias’ Mentor, Professor Dr. Bernd Schneider, der den Mord von 1975 als Kind überlebte und Rache an der „Jagd-Dynastie“ Kroll und der „Vertuschungs-Dynastie“ Vogt nimmt. Die Amnesie ist eine chemisch induzierte, psychische Notbremse, die Elias vor der unerträglichen Schuld seiner therapeutischen Hybris schützen sollte.
Im Showdown tötet Elias Schneider in Notwehr mit der Kaiserschere und rettet Clara. Der Roman endet mit dem bitter-süßen Triumph: Elias ist geheilt, aber Kroll Jr. erkennt, dass der „Eid der Inspektion M“ auf einer Lüge basierte. Die Frage bleibt: „Wer die Schere erbt“.
Ein meisterhafter Roman über vererbte Schuld, Trauma und die Wiederkehr des Verdrängten.
Horst Minder
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